Psychologische Diagnostik für Kinder und Jugendliche 1070 Wien

Psychologische Diagnostik

Psychologische Diagnostik für Kinder und Jugendliche

Im Rahmen der Klinisch-psychologischen Diagnostik werden Stärken, Ressourcen, Entwicklungsherausforderungen und Problembereiche im Alltag abgeklärt und dienen der Entscheidungsgrundlage für weitere Interventionsmöglichkeiten zur Unterstützung der individuellen Entwicklung.

Wir möchten Sie in gerne in diesem Diagnostikprozess mit unseren wissenschaftlichen fundierten Verfahren und unserer Ressourcenanalyse bei der Entscheidungsfindung und individuellen Therapieplanung unterstützen.

Entwicklungs- / Leistungsdiagnostik und neuropsychologische Diagnostik (Stärken, Ressourcen- und Förderungsbedarf)

Entwicklungsprofil (Stärken, Schwächen und Entwicklungsmöglichkeiten)

Ein klinisch-psychologisches Entwicklungsprofil bietet einen Überblick über die kognitive, emotionale, soziale Entwicklung eines Kindes bzw. Jugendlichen im Vergleich zum Alters- und Entwicklungsstand. Dafür werden folgende Faktoren betrachtet:

  • Kognitive Entwicklung (Begabungs- und Leistungsprofil, Gedächtnisleistung, Merkfähigkeit, neuropsychologische Leistungen)
  • Emotionale Entwicklung (Emotionsregulationsstrategien, Stimmung, Coping Strategien)
  • Soziale Entwicklung (soziale Kompetenzen, soziale Kontakte und Beziehungen zu Gleichaltrigen und erwachsenen Bezugspersonen)

Teilleistungsschwächen (Dyskalkulie und Lese-Rechtschreibschwäche)

Teilleistungsschwächen sind Leistungsdefizite, die nur begrenzte Bereiche betreffen, wie zum Beispiel Lesen, Rechnen, Sprache oder Motorik. Sie können sich auf verschiedene Lebensbereiche auswirken, wie zum Beispiel schulische Leistungen und soziale Interaktionen.

  • Lese- und Rechtschreibschwäche (Legasthenie): stockendes Lesen, vertauschen von Worten und Buchstaben, Textverständnisschwierigkeiten
  • Rechenschwäche (Dyskalkulie): Probleme beim Zuordnen von Mengen und Maßen, Schwierigkeiten beim Zählen, Schwierigkeiten im räumlichen Vorstellungsvermögen und auch Vertauschen von Zahlen

Aufmerksamkeit und Konzentration (Vd. auf ADHS, ADS)

Eine Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung beschreibt die Schwierigkeit sich auf bestimmte Aufgaben und Informationen für einen angemessen Zeitraum zu konzentrieren und die Fähigkeit die Aufmerksamkeit zu steuern. Meist zeigt sich auch eine erhöhte Impulsivität im Alltag. Die schulischen Leistungen sind oft schwankend oder beeinträchtigt.

  • ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Störung): verträumt, unkonzentriert, langsam, zerstreut
  • ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung): Impulsiv, zappelig, unaufmerksam, ungeduldig, zerstreut

Gedächtnis/Merkfähigkeit

Die Gedächtnis- und Merkfähigkeit wird im Vergleich zum Alters- und Entwicklungsstand evaluiert und mit neuropsychologischen Untersuchungsmethoden abgeklärt.

Sprachentwicklung

Sprachverzögerung, Ausdrucksschwierigkeiten, Verständnisschwierigkeiten, Stottern, Lispeln

Abklärung der psychosozialen und emotionalen Entwicklung

Angststörungen im Kindes-und Jugendalter (Trennungsängste, Soziale Ängste, Generalisierte Ängste, Panikstörung mit/ohne Agoraphobie, spezifische Phobien)

Ängste können entwicklungsphasentypisch, vorübergehend und altersspezifisch sein. Dauern diese länger an und zeigen sich unterschiedliche Symptome, dann kann es in weiterer Folge auch zur Entstehung einer Angststörung im Kindes-und Jugendalter führen.

Trennungsängste

Trennungsangst tritt typischerweise erstmals im frühen Kindesalter auf und beschreibt eine anhaltende Angst vor Trennungssituationen von den Bezugspersonen (z.B. sich im Kindergarten verabschieden, in die Schule gehen, alleine beim Kindergeburtstag bleiben etc.) . Diese werden als sehr belastend und angstbesetzt wahrgenommen und gehen häufig mit starken Stressreaktionen einher. Weiters können sich auch somatische Beschwerden wie z.B.  Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit zeigen.

Soziale Ängste

Kinder und Jugendliche mit sozialen Ängsten vermeiden oft soziale Situationen und haben Angst von anderen negativ bewertet und/oder beurteilt zu werden. Soziale Ängste können sich auf vielfältige Weise zeigen. Angst vor sozialen Interaktionen (Angst mit anderen einen Gespräch zu führen, Angst vor Konfliktsituationen oder Angst im Mittelpunkt zu stehen z.B. Referat etc). Oft zeigt sich dadurch ein sozialer Rückzug und oft auch einhergehende somatische Beschwerden in diesen Stresssituationen.

Generalisierte Ängste

Unterschiedliche Angstinhalte äußern sich in diversen Sorgenketten und die Angst ist gefühlt "immer und überall" präsent. Meist zeigt sich ein starkes Vermeidungsverhalten in vielen angstbesetzten Alltagssituationen.

Panikstörung mit und ohne Agoraphobie

Wenn plötzliche Angst – und Panikzustände, verbunden mit starken körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schweißausbrüche oder Atemnot und einem Gefühl des Kontrollverlustes auftreten, dann spricht man von einer Panikstörung. Diese kann sich mit oder ohne agoraphobischen Inhalten (z.B. Angst vor großen Menschmengen, U-Bahn etc.) manifestieren.

Spezifische Phobie

Intensive und dauerhafte Angst vor spezifischen Situationen, Objekten oder Umständen (Spinnenphobie/Arachnophobie, Höhenangst, Emethophobie, Platzangst/Klaustrophobie).

Traumatisierungserfahrungen (VD. auf eine posttraumatische Belastungsstörung)

Traumatisierende Erfahrungen können Kinder und Jugendliche schwer belasten und den Alltag stark beeinträchtigen. Akute Belastungsreaktionen zeigen sich auf unterschiedliche Art und Weise, zum Beispiel in Form von Angst, Wut oder Trauer. Symptome einer posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) im Kindes- und Jugendalter können unter anderem somatische Beschwerden, Reizbarkeit, Albträume, Flashbacks (Erinnerungsbilder), Konzentrationsprobleme, Schlafprobleme usw. hervorrufen.

Affektive Erkrankungen (Depression oder Manisch-depressive Erkrankung)

Affektive Störungen zeigen sich durch eine langandauernde Veränderung und Beeinträchtigung der Stimmung.

  • Depression:  Interessenverlust, gedrückte Stimmung, Antriebsprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit, Hoffnungslosigkeit, veränderter Appetit, Schlafstörungen, psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung, Suizidgedanken
  • Manisch-depressiv: extreme Gefühlsschwankungen zwischen sehr hohem Antrieb und Tatendrang und depressiven Gefühlen

Manische Episoden: gehobene Stimmung, gesteigerte Aktivität, motorische Ruhelosigkeit, Rededrang, Ideenflucht, Ablenkbarkeit, Verlust sozialer Hemmungen, vermindertes Schlafbedürfnis, leichtsinniges Verhalten, gesteigerte Geselligkeit, gesteigerte sexuelle Energie, überhöhte Selbsteinschätzung

Zwangsstörungen (Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen)

Zwangsgedanken (Inhalte können z.B. die "andauernde Angst vor Keimen und Infektionen" sein oder davor, dass "jemanden etwas passieren könnte" etc.) lassen sich nicht meist nicht verdrängen oder unterdrücken, sondern lösen häufig starke Gefühle von Anspannung, Sorge, Angst, Unbehagen und manchmal Ekel aus.

Häufig führen Zwangsgedanken auch zu Zwangshandlungen, um das Gefühl von Stress und negativen Gefühlen zu neutralisieren.

Zwangshandlungen sind häufig wiederholte, ritualisierte Handlungen, deren Nichtdurchführung dem Betroffenen in der Regel nur schwer möglich ist, obwohl die Handlungen der willentlichen Kontrolle unterstehen.

Kann eine Zwangshandlung nicht durchgeführt werden, führt dies zu einem Anstieg von Anspannung, Angst oder auch Aggression.

Typische Zwangshandlungen sind z.B. Wasch- und Reinigungsrituale, Kontrollzwänge, Ordnungs-Wiederholungs-, Sammel-, Berührungszwänge.

Tics und Tourette

Motorische und vokale Tics, wiederholte, plötzliche, schnelle, unwillkürliche, nicht rhythmische Muskelbewegungen, einschließlich Geräusche und Laute. Bei dem Tourette-Syndrom bestehen sowohl motorische als auch vokale Tics über mehre als ein Jahr.

  • Augenzwinkern, Blinzeln, Grimassieren, Kopfschütteln, Nicken, Hüpfen, Springen, Stampfen, Beißen, Schlagen, Kratzen
  • Räuspern, Schniefen, Hüsteln, Bellen, Schreien, Summen, Pfeifen
  • Kopropraxie, Echopraxie, Koprolalie, Echolalie, Palilalie

Essstörungen (Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-eating-disorder)

Jugendliche zeigen manchmal ein verändertes Essverhalten über einen längeren Zeitraum.

Anorexia nervosa:

Durch restriktives Essverhalten (eingeschränkte Nahrungszufuhr, Kalorien zählen) und exzessiver sportlicher Tätigkeit kann es zu einem starken Gewichtsverlust oder Untergewicht kommen. Sie fühlen sich in ihrem Körper sehr unwohl und empfinden sich immer noch als zu dick und unförmig, wenn sie bereits untergewichtig sind. Körpergewicht oder Figur haben zudem einen extrem hohen Einfluss auf ihr Selbstwertgefühl.

Bulimia nervosa:

Bei diesen Jugendlichen zeigen sich häufig Essanfälle (Konsumieren von hochkalorischen Speisen in kurzer Zeit) und anschließend kompensatorische Maßnahmen zur Gewichtsregulation (wie z.B. Purging/Erbrechen). Meist führen starke negative Gefühle (Wut, Angst, Traurigkeit, Stress) zu einem Essanfall mit anschließenden Erbrechen. Auch hier ist der Selbstwertgefühl fast ausschließlich vom Körpergewicht abhängig.

Biange-eating:

Die Binge-Eating-Störung ist eine Essstörung, die durch den wiederholten Verzehr von ungewöhnlich großen Mengen an Nahrungsmitteln (Essattacken) gekennzeichnet ist und mit dem Gefühl des Kontrollverlusts während und nach dem Binge Eating einhergeht. Auf die Essattacken folgt nicht der Versuch, die zugeführten Kalorien zu kompensieren.

Selbstverletzendes Verhalten im Jugendalter

Im Kindes-und Jugendalter kann es aufgrund von diversen Belastungen/Lebensereignissen und dadurch einhergehend auch vermehrten negativen Emotionen (Z.B. Wut, Angst, Traurigkeit, Selbsthass) zu selbstverletzendem Verhalten (in Form von z.B. "sich ritzen", schneiden, Verbrennungen etc.) kommen, um mit diesen negativen Emotionen kurzfristig umzugehen.

Dies entspricht einer maladaptiven Emotionsregulation. Wichtig sind die Ursachen zu erkennen und entsprechend auch  zu behandeln.

Mobbingerfahrungen

Kinder/Jugendliche erleben sich nicht als ausreichend gut integriert in die Gruppe der Gleichaltrigen und werden dann häufig gehänselt und teilweise auch ausgrenzt.

Oft haben die Betroffenen soziale Unsicherheiten und soziale Ängste und sind vor allem in Konfliktsituationen überfordert.

Mobbingerfahrungen können im Extremfall auch zur Entstehung einer Posttraumatischen Belastungsstörung beitragen.


Weitere Informationen

Allgemeine Info des Berufsverbandes der österreichischen PsychologInnen zum Thema Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen: